Mental Illness

Trigger Warning

Wir alle wurden schon mal in irgend einer Weise mit dem Thema konfrontiert.
 Mental Illness, oder auch: psychische Krankheiten. Entweder durch einen selbst, oder auch durch Freunde, Verwandte oder Bekannte, denn treffen kann es jeden. Derartige Erkrankungen werden nicht immer durch ein Trauma oder ähnliches ausgelöst, auch körperliche Krankheiten können ein Faktor sein. Der Körper und die Psyche sind miteinander verbunden und das merke auch ich oft genug.  Wenn es mir körperlich nicht gut geht, geht es mir psychisch nicht gut. Wenn es mir psychisch nicht gut geht, geht es mir auch körperlich nicht gut. Es ist ein scheinbar nicht enden zu wollender Kreislauf. Auch Stress äußert sich oft durch körperliche Symptome und dadurch interpretieren Ärzte oftmals, dass einige körperliche Symptome nur daran liegen. Da ist die Devise: Kann sein, muss es aber nicht. Lasst euch nicht zu schnell mit so einer einfachen "Diagnose" abfrühstücken.

Man könnte denken (und viele tun genau das) dass es nicht viele Menschen mit solchen Problemen gibt, dabei erkrankte nahezu jede 4. männliche und jede 3. weibliche Person in ihrem Leben schon mal (zumindest zeitweilig) an einer ausgeprägten psychischen Störung. Also, als Beispiel: In einer Klasse mit 25 Schülern, haben oder hatten 8 Personen eine.  Dafür, dass dies der Fall sein kann, gibt es an den meisten Schulen kaum bis gar keine Vertrauenslehrer oder Schulpsychologen. Auch ich bin betroffen (Depressionen, Soziophobie und Angststörung) und habe in meinem Familien und Freundeskreis viele Menschen denen es ähnlich geht. Ich habe nur persönliche Erfahrungen mit den oben genannten Krankheiten und kann darüber auch am ausführlichsten und persönlichsten schreiben. Für die anderen Sachen, befrage ich Betroffene, denn die können mir da am besten helfen. Da werde ich aber an anderer Stelle näher drauf eingehen.
Die menschliche Psyche ist ein verworrenes Konstrukt und somit kann sich jede Krankheit bei jedem anders äußern. Ich bin kein Arzt, kein Therapeut oder sonstiges. Ich möchte lediglich ein wenig aufklären, denn das Thema liegt mir wirklich am Herzen
Viele Symptom werden meistens mit einer Depression in Verbindung gebracht, dabei muss das nicht immer der Fall sein. Diagnosen sind häufig sehr schwer zu stellen, da es nicht so einfach ist wie bei körperlichen Krankheiten. Genau so ist es bei der Genesung. Bei psychischen Krankheiten kann man nicht einfach ein paar Tabletten verschrieben bekommen oder operiert werden. Es bedarf viel Zeit, Therapie und möglicherweise auch Medikamenten.
 Ich nenne hier mal ein paar Beispiele für die häufigsten Krankheiten, ein typisches Klischee und wie sie sich in den meisten Fällen äußern. 

Die am meisten verbreiteten Krankheiten:

-Depressionen

Klischee: Personen mit Depressionen wollen nur Aufmerksamkeit haben und eine Ausrede für ihre Faulheit und ihr generelles Verhalten haben. Wenn man auch nur ein bisschen alternativ aussieht, wird direkt behauptet man sei depressiv oder das man einem das dadurch ansehen würde. Es wird auch häufig gesagt, dass Depressionen ein Trend sind und Erkrankte nur dazu gehören wollen. Anstatt solche dummen Behauptungen aufzustellen, sollte man sich mal die Frage stellen, warum so viele Leute erkranken (Grade Jugendliche). Grade wenn man SVV (Selbstverletzendes Verhalten) Narben hat, wird es häufig so aufgefasst, dass man eh nur Aufmerksamkeit möchte, dabei kann es ein Ventil für Selbsthass sein oder auch einfach dafür da um Druck abzulassen und etwas zu fühlen. Und selbst wenn es gemacht wird um Aufmerksamkeit zu bekommen, ist es auch ein Symptom. Ein Hilfeschrei. Auf SVV werde ich später noch näher eingehen.

Wie es wirklich ist (Beispiele): Man kommt tagelang nicht aus dem Bett, kann nicht duschen, essen etc. Man hat keinen Antrieb für irgendwas, fühlt sich ungeliebt, hasst sich selbst und fühlt sich leer.Man empfindet kaum bis gar keine Freude mehr und zieht sich zurück. Manchmal sind das Phasen, doch oftmals treten diese Symptome für einen längeren Zeitraum auf. 
Man wird mit Depressionen oftmals als Außenseiter abgestempelt, dabei kann jede Art von Mensch erkranken. Promis, Geschäftsleute, Hausfrauen usw. 


Schizophrenie: 

Klischee: Das man eine multiple Persönlichkeit hat und deswegen Stimmen hört.

Wie es wirklich ist (Beispiele): Es tritt ein Realitätsverlust ein und man halluziniert, merkt dies, aber meistens erst später weil es einem wie ein Traum vorkommt. Man kann kaum klare Gedanken fassen, weil sie sich regelrecht aufdringen und oftmals wechseln. Es ist ein komplettes Wirrwar und einige hören dann tatsächlich auch Stimmen, die allerdings rein gar nichts mit einer anderen Persönlichkeit zu tun hat


-PTBS (Post-traumatische-Belastungsstörung)

Klischee: Das die traumatisierte Person durch alles, was mit dem Trauma zusammenhängt getriggert wird und dadurch quasi in Watte gepackt wird (Daran ist auch zwangsläufig nichts falsch, allerdings sollte man es nicht übertreiben und vielleicht mit der Betroffenen Person Rücksprache halten)

Wie es wirklich ist (Beispiele): Man verdrängt das Geschehene, allerdings bekommt man Albträume und kann durch diverse äußerliche Einflüsse (Gerüche, Geräusche, etc.) getriggert werden, was wiederum eine Panikattacke, ein Mental Breakdown oder ähnliches auslösen kann. 


-Essstörung (Anorexie)

Klischee: Wenn man dünn ist, leidet man automatisch an einer Essstörung. Man MUSS dünn sein, um eine haben zu können. Dicke Menschen können keine Anorexie oder Bulimie haben.

Wie es wirklich ist (Beispiele): Es kann damit anfangen, dass man einfach nur abnehmen möchte. Wenn man sein Ziel erreicht hat, denkt man, dass man dann ja auch noch mehr schaffen kann. Man fängt an auf die Kalorien zu achten und reduziert sie immer mehr bis sie weit unter dem liegen, was man eigentlich zu sich nehmen sollte. Man stellt sich täglich auf die Waage und wenn es auch nur 100 Gramm mehr als zuvor sind, hat man einen kleinen Zusammenbruch. Es entwickelt sich ein Art Sucht, quasi sowas wie ein Zwang. Es muss allerdings nicht immer darum gehen, immer dünner zu werden um zB Schönheitsidealen gerecht zu werden. Es kann auch schlicht und ergreifend darum gehen über irgendwas die Kontrolle zu haben und diese zu behalten.


-Borderline 

Klischee: nicht beziehungsfähig, sehr kompliziert, hoch manipulativ, stark von SVV betroffen, klammern sehr.

Wie es wirklich ist (Beispiele):  Zu allererst muss ich sagen, dass Borderline viele Facetten hat und ich es selbst nicht habe und mich hierbei nur auf Erfahrungen anderer verlasse. Meistens äußert sich Borderline durch massive, unkontrollierbare Stimmungsschwankungen. Ein Leben zwischen Extremen. Entweder geht es einem richtig schlecht, oder richtig gut. Entweder man findet sich total attraktiv, oder versinkt in Selbsthass, außerdem kann man ziemlich impulsiv sein, was oftmals in unkontrollierbarer Wut endet, die sich meistens gegen einen selbst richtet. Deshalb haben viele Borderliner auch meistens große Probleme mit SVV und Suizidgedanken. Einige zweifeln sehr oft an sich selbst und ihrer Persönlichkeit. Ich hab zu dem Thema mit vielen gesprochen und man merkt wirklich sehr, dass die Krankheit sich in einigen Punkten wirklich unterscheidet. Jeder empfindet und nimmt es anders wahr. 


-AD(H)S 

Klischee: Menschen (grade Kinder) die AD(H)S haben, sind Problemkinder, nur hyperaktiv, Verleugnung der Krankheit, weil Betroffene nur Medikamente und Aufmerksamkeit bekommen wollen.

Wie es wirklich ist (Beispiele): Man kann sich nur schwer auf eine Sache fokussieren und lässt sich schnell ablenken, ohne Medikation kann auch noch eine starke innere Unruhe auftreten. Grade im Alltag vergisst man viele Sachen und hat einen starken Bewegungsdrang. Man kann jemandem schlecht lange zuhören und schweift ungewollt mit seinen Gedanken ab, außerdem nehmen sie wiederum andere Dinge (die sie zum Beispiel sehr interessieren) sehr stark wahr. Sie können sich so sehr auf Dinge fokussieren, dass sie alles andere komplett ausblenden. Eine Art Reizüberflutung, die allerdings sehr anstrengend sein kann.

Außerdem gibt es noch einige Suchterkrankungen, die aber meistens auf eine dieser Krankheiten zurück zu führen sind. Suchterkrankte versuchen meistens ihre Probleme durch Alkohol und andere Drogen zu verdrängen. Diesbezüglich habe ich in der Familie  auch einige Erfahrungen gemacht, auf die ich in einem anderen Post vielleicht mal näher eingehen werde, da es hier sonst zu lang werden würde.

Ich hab mit so vielen Menschen gesprochen und dabei ist mir etwas aufgefallen. Fast alle haben gesagt, dass man als mental kranke Person als "aufmerksamkeitsgeil" oder faul dargestellt wird und es macht mich wütend und traurig zugleich. Die äußeren Einflüsse spielen eine große Rolle. Es mag vielleicht nur ein dummer Spruch sein, aber bei uns kann das so viel anrichten. Man kann wegen so einer "Kleinigkeit" in einem kompletten Tief versinken. Passt auf was ihr sagt, wenn ihr keine Ahnung habt. Mit psychisch kranken Menschen wird auch oft assoziert, dass sie verrückt sind und am besten alle weggesperrt werden sollten. Es ist so dumm. Psychische Krankheiten machen einen nicht gleich zu einem schlechten Menschen. Natürlich sind sie negative Einflüsse und es gibt auch genug Straftäter die mental sehr sehr krank sind, aber man kann nicht alle in einen Topf schmeißen. Das wäre wie, wenn man sagen würde, dass alle schwulen Männer pink mögen würden. Es ist sinnloses, verletzendes Schubladendenken.
Tut das nicht.
Bitte.

Oh mein Gott, es ist mein erster Post hier und nehmt mir Rechtschreib- und Grammatikfehler nicht übel. Seid nicht zu kritisch mit mir. Ich lerne noch und habe immer sehr Angst davor, selbstgeschriebenes zu veröffentlichen. 
Meine nächsten beiden geplanten Posts, werden über meine persönlichen Erfahrungen mit psychischen Krankheiten und über Mental Health gehen. Ich würde mich sehr über positives Feedback freuen!

Marie