2016 - 2020

Es ist einer dieser Abende, wie sie früher die Regel waren. Mit dem Unterschied, dass mein Leben inzwischen um einiges anders läuft. Ich bin 18, in der 11. Klasse, führe eine gesunde Beziehung, habe ein relativ gutes Verhältnis zu meinen Eltern und meine Psyche hält sich einigermaßen stabil. Somit bin ich auch seit 2 Jahren SVV clean. Damals war ich 14, regelmaessiger Schulbesuch war nicht möglich, das Verhältnis zu meinen Eltern war schwierig und von dem Berührungspunkt mit Liebe war ich sehr weit entfernt. Ich hatte Suizidgedanken, SVV war Alltag und die Gesamtsituation war untragbar für mich. Ich möchte nicht mal sagen, dass mein Leben jetzt so viel besser ist, jedoch kommen mit dem Erwachsen werden andere Probleme auf einen zu, die allerdings um einiges erträglicher sind und der entscheidende Punkt ist, dass ich bis zu einem gewissen Grad die Kontrolle über mein eigenes Leben habe. Ob das so gut ist, sei mal dahin gestellt, weil ich wirklich nicht gut darin bin, Entscheidungen zu treffen. Vor allem nicht, wenn es sich dabei um wichtige Entscheidungen handelt. In der Zwischenzeit wurden mir diverse chronische Krankheiten diagnostiziert, die natürlich auch präsent sind. Manchmal mehr als mir lieb ist, aber so ist das nun mal. Die Oberstufe hat es auch in sich und die Fehlzeiten, die aufgrund meines gesundheitlichen Zustandes machen es nun auch nicht besser. Ich liege in meinem Bett, sitze tippend vor meinem Tablet, höre Musik von damals und werde ganz nachdenklich. Mein Kopf lässt gerade die letzten 4 Jahre Revue passieren und ich fühle mich plötzlich, als wäre keine Zeit vergangen und ich würde immer noch in meinem kleinen Zimmer in meiner Wohngruppe sitzen. Ungeliebt und unglücklich. Ich verfalle der Melancholie komplett. Ich genieße dieses Gefühl auch in gewisser Art und Weise. An der Zeit war ja per se nicht alles schlecht. Ich hatte auch schöne Momente, aber ich möchte definitiv nicht zurück. Ich habe so viel Leid und Schmerz überstanden. Ich wusste damals ja noch nicht, was noch alles auf mich zukommen würde. Das hätte ich sonst vermutlich auch nicht überlebt. Ich hab mir so viel aufgebaut und ich bin so kurz davor, dass Ziel zu erreichen, bei dem es damals so schien, als wäre es unmöglich. Auch ich habe mich charakterlich sehr verändert. Natürlich bin ich erwachsen geworden, aber es haben mich auch einige Dinge negativ geprägt, Die Sensibilität und bestimmte Verhaltensmuster kann man sich nur schwer abgewöhnen. Ich bin ein unglaublich ängstlicher und weinerlicher Mensch geworden. Ich drücke jegliche Emotionen durch weinen aus.  Es ist ermüdend, da es meinen Alltag natürlich beeinflusst, aber so ist es mir lieber, als nur Schmerz oder gar nichts zu empfinden. Ich muss sagen: Mir fehlt das Schreiben. Mir fehlt das Malen und Zeichnen. So unglaublich. Meine Fähigkeit für diese Dinge ist ausgeprägter, wenn es mir nicht so gut geht, aber inzwischen habe ich kaum Zeit dafür, mich mal schlecht zu fühlen. Auch das hat sich geändert. Man befindet sich in der stetigen Entwicklung. Jedoch ist es wahrscheinlich auch der Aspekt, dass ich das Gefühl habe, in nichts so richtig gut zu sein, aber damit habe ich mich inzwischen abgefunden. Mal gucken, ob ich mir in Zukunft mal mehr Zeit dafür nehme und mich damit auseinander setze. Auf bessere nächste vier Jahre.

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